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Gesundheit und Politik müssen zueinander finden

Sie haben das Thema Gesundheit auf Ihrer Agenda. Was muss sich in der Gesundheitspolitik ändern?
75 Prozent der Bundesbürger wünschen sich eine Vielfalt im Gesundheitswesen. Die Patienten präferieren seit vielen Jahren ein gleichberechtigtes Miteinander der verschiedenen Therapieverfahren aus konventioneller- und komplementärer Medizin. Die Bürger wollen als mündige Patienten ihre Behandelnden und Therapien frei wählen. Der Volkswille soll sich endlich auswirken. Zudem ist mir der Kampf gegen die Korruption und gegen den Lobbyismus im Gesundheitswesen ein Herzensanliegen. Unser Gesundheitssystem ist kein Selbstbedienungsladen der Industrie und Superreichen. Fangen wir damit an, dass wir das Wort „Gesundheitswirtschaft“ ablösen durch „Gesundheitswesen“. Lobbyismus wird durch ein Diskursgeschehen abgelöst, dass öffentlich Lösungsmöglichkeiten für anstehende Probleme in Expertenrunden erarbeitet. Damit kann man die im Schwarm (Teilmenge der an der Abstimmung beteiligten Menschen) vorhandene Expertise in die Prozesse einfließen zu lassen. Das ist ein enormes Potential. Dafür bietet „dieBasis“ die Plattform. Die Würde und Unversehrtheit aller Menschen, die das Gesundheitswesens bilden, ist unantastbar.
Welchen Stellenwert muss die Wissenschaft und die wissenschaftliche Ausbildung in der Gesundheitspolitik haben?
Die Wissenschaft muss frei sein. Ärzte lernen wissenschaftliches Denken an der Universität. Wissenschaft ist ein Gemeinschaftsprozess. Dieser läuft im Allgemeinen sehr ruhig und unaufgeregt. Die Wissenschaftsgemeinschaft diskutiert wertfrei Phänomene und Ergebnisse von möglichst vielen Seiten und zieht daraus Konsequenzen. Ein wissenschaftlicher Diskurs darf dabei nicht zu beengt geführt werden und schon gar nicht von der Politik bestellt sein. Diese Ergebnisse globaler Wissenschaftsprozesse führen zu Empfehlungen, die dann konsequent von der Politik umgesetzt werden.  Eine persönliche Meinung von Abgeordneten zu spezialisierten Themen sind nicht von Bedeutung. Die Politik schafft dann die geeigneten Rahmenbedingungen für die Umsetzung der aktuellsten wissenschaftlichen Erkenntnisse. Nur so macht Wissenschaft Sinn.
Was passiert, wenn wir in der Gesundheitspolitik an diesem Virus scheitern sollten? Weitaus gefährlichere Krankheiten bedrohen den Menschen.
Wir können nicht an einem natürlichen Virus scheitern. Das sieht die Natur nicht vor. Das Gute an dem Infektionsgeschehen um Sars-CoV-2 ist, dass es ein gescheitertes Politiksystem sichtbar gemacht hat. Wir sind jetzt in der Lage unsere Politik zu reformieren. Die aus dem Totalversagen der Gesundheitspolitik entstandene Not der Bevölkerung führt zu einer Aktivierung der Menschen und zu einem Demokratisierungsprozess. In ihrer Not finden die Menschen wieder zueinander. Das ist gut. So wie bei jedem Arzt die übergeordnete Frage steht: “HEILT es den Patienten?“, gilt in der Gesundheitspolitik wie auch in der Politik überhaupt die übergeordnete Frage vor jeder Entscheidung: „NÜTZT es dem Bürger?“. Ich kann dies gar nicht oft genug betonen.